Freie Waldorfschule Trier

„Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen und in Freiheit entlassen.“ Rudolf Steiner

„ASCHENPUTTEL“ von der Compagnie Orval

Ein wundervoller Abend und ein wärmender Lichtblick in der eher düsteren Jahreszeit!

Vom ersten Moment an war man in einer anderen Welt... Musik, Gesang,  Kostüme und der Tanz der vier Künstler versetzten einen umgehend in ein anderes Land und in eine andere Epoche.

Mit wenigen Requisiten war die Bühne stimmig gestaltet und verwandelte sich vor den Augen der Zuschauer mit ein paar Handgriffen und stimmungsvollen Lichtwechseln vom bescheidenen Heim der Aschenputtel in einen tiefen Wald, ein prächtiges Schloss und wieder in das Zuhause von Aschenputtel….munter ging es hin und her.

Die gekonnte Mischung aus Schauspiel, Musik, Eurythmie und Akrobatik zog alle Zuschauer in ihren Bann, im Saal war es mucksmäuschenstill, alle waren gespannt, was im nächsten Moment passiere. Herausragend war der Rollenwechsel des Erzählers, der alle Figuren sprachlich differenziert gestaltete und für seine Verwandlungen lediglich einen auf der Bühne stehenden Kleiderständer benötigte. Ein weiter Mantel und eine Perücke verwandelten ihn im Nu in die böse Stiefmutter. Im nächsten Moment zeigte er sich als überzeugender Vater des jungen Prinzen, dann wieder sah man ihn als Aschenputtels Mutter. 

Die Darstellerin der Aschenputtel spielte nicht nur hervorragend Geige sondern schlüpfte auch in die Rolle des königlichen Beraters und unterstrich mit kleinen, präzise geführten eurythmischen Bewegungen den männlichen Charakter dieser Rolle. Eine beachtliche Leistung! Ganz anders bewegte sie sich nämlich als Aschenputtel: Anmutig und raumgreifend zeigte sie sich emsig bei den häuslichen Arbeiten, die in ihrer Vielfalt und Geschwindigkeit durch eurythmische Gebärden verdeutlicht wurden. Im Wald begegnete sie dem jungen Königssohn und verzauberte diesen trotz ihres ärmlichen Gewands sogleich durch ihre warmherzige Ausstrahlung. Dank der Hilfe der gurrenden Tauben eilte sie im letzten Moment in ihrem goldgelben Ballkleid aufs Schloss. Dort reichte ihr der sehnsüchtig wartende Königssohn seine Hand und wählte sie zu seiner Frau. 

Gesang, Geige, Gitarre, Flöte und Trommel luden Jung und Alt ein, an der Hochzeitsfeier teilzunehmen. Begeisterter Applaus krönte das Gesamtkunstwerk und setzte einen würdigen Schlusspunkt!

C. do Paço Quesado