Klassenspiele
Theaterspielen hat an unserer Schule Tradition, in der 8. und 12., oft auch schon in der 3. und 6. Klasse werden Theaterstücke einstudiert. Außerdem können die Schüler und Schülerinnen der Oberstufe in einer Theater AG mitwirken und die dort erarbeiteten Stücke außerhalb der Schule aufführen. Die positiven Erfahrungen für die beteiligten Kinder und Jugendlichen, LehrerInnen und Eltern sind vielfältig:
Vieles, was wir im Leben erreichen, hängt von unserer Fähigkeit ab, in eine Rolle zu schlüpfen oder die Rolle eines Anderen zu erkennen. So haben die „Schauspieler“ die einmalige Gelegenheit, sich in eine andere Person hineinzudenken, sich mit deren Gefühlen, Wahrnehmungen und Gedanken auseinanderzusetzen. Über den Umweg der Rolle beschäftigen sie sich mit der eigenen Persönlichkeit und lernen ihre Schwächen und Stärken erkennen.
Das Einstudieren eines Schauspiels bietet eine sehr intensive Beschäftigung mit einem Stück und der darin enthaltenen Aussage, denn schließlich will der Autor eines Stückes eine Botschaft vermitteln.
Das Bewusstsein und die Wahrnehmungsfähigkeit in sozialen Prozessen werden geschult, insbesondere bei der Rollenverteilung und der Probenarbeit.
Die SchülerInnen erfahren, dass ein Projekt wie ein Klassenspiel nur durch soziale Verbindlichkeit und Verantwortlichkeit aller Mitwirkenden realisiert werden kann.
Die Jugendlichen erleben einen Arbeitsprozess, in dem nicht nur sie selbst sondern auch die Personen, die das Stück mit ihnen einstudieren, die Kulissen herstellen oder sich um die Kostüme kümmern, nicht immer ohne Spannungen und Auseinandersetzungen zusammenarbeiten. Und sie lernen diese Schwierigkeiten zur Erreichung eines konkreten gemeinsamen Zieles zu überwinden.
Durch die Ausgestaltung der Rollen findet ein künstlerischer Prozess statt, in dem Sprache, Gestik, Mimik und Körperhaltung – also menschliche Ausdrucksmöglichkeiten – aber auch Musik, Beleuchtung, Farbgestaltung der Kostüme und des Bühnenbildes und die mögliche Wirkung dieser Faktoren auf die Zuschauer von großer Bedeutung sind.
Klassenspiele fremdsprachlich - Herausforderung und erhöhte Spielfreude
„Potter, have you a rat to spare?“ asked a little lame cat with her tail in the air…
So beginnt ein kleines Theaterstück über Teilen, Mitgefühl und Güte, die einen armen Töpfer in Indien schließlich zum glücklichen Mann machen. Große Teile sind in Reimen geschrieben und lassen sich so gut von den Kindern lernen. Dieses Stück spielten wir (bereits zwei Mal) in einer fünften Klasse, nachdem die Kinder in der Unterstufe (Klassen 1-3) viele Reime und Gedichte kennen gelernt hatten und auch insgesamt ans regelmäßige Rezitieren gewöhnt waren.
Bis in die sechste Klasse hinein enthalten fremdsprachliche Theaterstücke noch viel chorisches Sprechen, so dass die Anstrengung des solistischen Vortrags noch im Hintergrund steht. Apropos sechste Klasse: gerne übernehmen Sechstklässler die Aufgabe eines englischen Stückes, vor allem, wenn es sich dabei um zentrale Gestalten typisch englischer Geschichten handelt wie z.B. Robin Hood, Dick Whittington oder dem Gespenst von Ghostmore Castle.
Das Arbeiten in der Fremdsprache erhält einen neuen „kick“ im Durchtragen eines solchen längeren Projekts, das dann schließlich - bei gutem Gelingen - einen unvergesslichen Höhepunkt des Sprachenlernens darstellt - so der Kommentar vieler jungen Menschen am Ende ihrer Schulzeit.
Auch in der zehnten Klasse, in der nicht obligatorisch ein Klassenspiel vorgesehen ist, kann ein weiterer Schub beim Erlernen der Fremdsprache über ein Theaterstück oder Ausschnitte daraus erfolgen. So gab es in der Vergangenheit im Bereich Französisch z.B. das Stück „Marius“ von Marcel Pagnol, das die jungen Menschen zwar stark forderte, ihnen aber gerade auch das Atmosphärische der französischen Sprache sehr nahe brachte.
Für die Zukunft wird man sehen, wer als nächster wieder diese schöne Möglichkeit ergreift…