Freie Waldorfschule Trier

„Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen und in Freiheit entlassen.“ Rudolf Steiner

Schulreife

Die Vorverlagerung des Einschulungsalters von Kindern ist in Deutschland eine Realität geworden.

Was ist Schulreife und Schulfähigkeit?

Wurde vielfach mit Schulreife der  Zeitpunkt markiert, zu dem ein Kind „reif für die Schule“ ist, lautet die Frage heute, wie eine Schule sich für Kinder unterschiedlicher Entwicklungsphasen „reif“ machen kann: Neue und vielfältige Formen des Lernens werden gebraucht, um der wachsenden Heterogenität der Kinder gerecht zu werden.

Seit einigen Jahren sammeln wir Erfahrungen mit dem so genannten „bewegten Klassenzimmer“.

Dabei werden in den ersten zwei oder drei Schuljahren alle Lernprozesse aus der Bewegung heraus gestaltet,  statt diese - wie traditionell im Schulbereich - aus dem Lernen auszuklammern. Wir verzichten auf fest installierte Schulmöbel zugunsten variabler Ausstattungen, um die Aktivität der Kinder zum Ausgangspunkt ihres Lernens zu machen. So können die Schüler ihre für das schulische Lernen im engeren Sinne notwendigen Fähigkeiten im Laufe der ersten Schuljahre individuell bilden.

Die Entwicklung der Kinder verläuft heute sehr individuell, so dass in größerem Umfang heterogene Lebenszugänge in Gruppen notwendig werden. Schulpflichtig werdende Kinder sind heute intellektuell oft auffallend wach. Während ihr Weltverständnis stark ausgeprägt ist, kann ihre soziale Reife, Kraft und Ausdauer damit aber nicht immer Schritt halten. Bei der Bewertung von Fähigkeiten, die in der Schule erforderlich sind, besteht  die Versuchung, die intellektuelle Reife höher als die sonstige Entwicklung zu bewerten und dadurch statt zu einer ausgewogenen Vielfalt der kindlichen Erfahrungsfelder zu ihrer Vereinseitigung beizutragen. Angesichts der wachsenden zivilisatorischen Herausforderungen an die kindlichen Lebenskräfte kommt es aber immer mehr auf diese Vielfalt der Möglichkeiten an, sich die „Welt zu eigen“ zu machen.

Das Lernen mit „Herz, Hand und Hirn“ ist kein Luxus, sondern eine der wesentlichen kulturellen Herausforderungen unserer Zeit.

Wir bemühen uns um eine enge Zusammenarbeit zwischen  Lehrern Erziehern, Schularzt, Therapeuten und Eltern. Nur so kann ein pädagogisches Team entstehen,  das sich darum bemüht, die leibliche, seelische und geistige Entwicklung der Kinder und Jugendlichen individuell zu fördern. Die Lehrpläne und Unterrichtsinhalte sollen diese Entwicklung ebenfalls fördern und werden daher immer wieder neu reflektiert und weiterentwickelt.

Ein Team von Pädagogen und Therapeuten führt an unserer Schule die Schulreifeuntersuchung durch und arbeitet selbstverständlich auch eng mit den Erziehern unserer Kindertagesstätte zusammen.